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WERKGESPRÄCH #15 // BBK

  • Autorenbild: Alexander  Kästel
    Alexander Kästel
  • 7. Nov.
  • 4 Min. Lesezeit

Gabriel Gruß & Tom Feritsch

Vorab möchte ich mich für die verzögerte Veröffentlichung dieses Beitrags entschuldigen – ich bin einige Tage krankheitsbedingt ausgefallen. In den Werkgesprächen des BBK Mannheim präsentieren Künstler*innen ihre Arbeiten anhand ausgewählter Originale und geben Einblicke in ihre künstlerische Praxis – in Herangehensweisen, Intentionen und Prozesse des Entstehens.

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Die Reihe versteht sich als offene Plattform für den Austausch zwischen Kunstschaffenden und Publikum – ein Raum für Dialog, Resonanz und das gemeinsame Weiterdenken künstlerischer Positionen. Seit dem Sommer 2022 finden die Werkgespräche im PORT25 – Raum für Gegenwartskunst in Mannheim statt und laden dort regelmäßig zu intensiven, inspirierenden Begegnungen ein.

Nun aber möchte ich von dem Abend berichten, der sich im späten Oktober25 im Port25 – Raum für Gegenwartskunst in Mannheim ereignete, als zum ersten Mal für mich, das Werkgespräch Nummer 15 stattfand – mit meinem geschätzten Freund und Künstlerkollegen Tom Feritsch und dem ebenso spannenden Künstler Gabriel Gruß.

 

Die Veranstaltung, liebevoll von Kim, Yvonne und dem Team im Port25 vorbereitet, öffnete den Raum im Erdgeschoss für ein interessiertes Publikum. Der Abend zeigte eindrücklich, wie zwei sehr unterschiedliche künstlerische Positionen – vereint durch eine gemeinsame Plattform des BBK Mannheim – sich gegenüberstehen, sich ergänzen und miteinander in Resonanz treten können.


Yvonne Vogel / Port25 – Raum für Gegenwartskunst
Yvonne Vogel / Port25 – Raum für Gegenwartskunst

Gabriel Gruß

Gruß, Kunstlehrer und bildender Künstler aus Mannheim. Sein Einstieg in den Abend war offen, mit einem Blick auf seinen künstlerischen Prozess zwischen Wachs und Radierung: Das Publikum war mitten im Werk.


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Ein junger Mann aus dem Publikum brachte eine eigene Kompositionsidee ein – zunächst mit einem Lob für eine der Arbeiten von Gruß, dann jedoch mit einem überraschenden Vorschlag: die abgebildete Figur anders zu platzieren, um das Gefühl des „Lost-Seins“ zu verstärken. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass man Künstler*innen nicht – und schon gar nicht öffentlich – gestalterische Hinweise gibt.


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Doch in diesem Vorschlag lag mehr: eine spürbare Verinnerlichung des Motivs und eine aufrichtige, emotionale Auseinandersetzung mit der Arbeit. Diese spontane, mutige und zugleich feinfühlige Intervention zeigte, dass der Nachwuchs nicht nur hinschaut, sondern mitdenkt und mitfühlt. Ich war davon tief beeindruckt.



 

Tom Feritsch 

Feritsch arbeitet primär mit den Materialien Ton und Eisen – harte und doch lebendige Substanzen. In seinem Vortrag zeigte er drei seiner Arbeiten und überraschte mit der Klarheit, mit der er über Material, Form und Linie sprach. Seine Formensprache hat sich über Jahrzehnte entwickelt, und er erläuterte, dass eine seiner frühesten Arbeiten heute in ihrer Gestalt den aktuellen sehr ähnlich sei — ein Gedanke, wie ein Kreis, der sich nahezu schließen darf. Der Beginn und das Ende, als Gleiches zu erkennen.


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Viele der Gäste, und auch ich selbst, waren von der Materialität zweier „Würfel-Arbeiten“ überrascht und zugleich beeindruckt. Sie bestehen aus Ton, wirken jedoch wie aus Metall – schwer, kalt, beständig. Ihre Patina überzeugt das Auge vollständig, die Oberfläche spielt mit unseren Sinnen. Verformung und Materialität geraten in ein stilles Spannungsverhältnis: Was echt scheint, ist es nicht. Und was bleibt, ist der Zweifel.


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Im Nachgang zu wissen, was das Werk tatsächlich ist, entzaubert es für einen Moment. Ich merke, dass ich manchmal gar nicht mehr wissen will, um mir dieses Staunen zu bewahren. Dennoch – oder gerade deshalb – behalten Toms Arbeiten ihre faszinierende Dysbalance. Sie lassen uns nicht los, und in ein, zwei Wochen wird mein Kopf wieder an dieses Material denken – und verdrängen wollen, dass es in Wahrheit ein anderes ist.


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Abschließend waren die Gäste umgeben von den Objekten, im Raum verteilt; die Motive, die Materialität, die Gespräche untereinander bildeten eine feine Choreografie, die den Abend langsam beendete.


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Bedeutung des BBK Mannheim

 

Der Bezirksverband Bildender Künstler*innen der Region Mannheim – kurz BBK Mannheim – ist weit mehr als ein Vereinsregister: Er ist eine Plattform, ein Möglichkeitsraum, ein Netzwerk und zugleich ein Bühnenraum für Austausch, Sichtbarkeit und künstlerisches Wachsen. So betreibt der Verband zum Beispiel Werkstätten für Druckgrafik, die als „historisch gewachsener Ort, der von Künstler*innen des Verbandes in ehrenamtlicher Arbeit kontinuierlich geführt, gepflegt und lebendig erhalten wird“. Das Werkgespräch #15 im Port25 war Teil dieser Kultur des Dialogs: Künstler*innen präsentieren ihre Werke, sprechen über Herangehensweise, Intentionen und Herstellungsprozesse – und das Publikum wird zum Teil des Gesprächs. In einer Zeit, in der Räume für Kunst und Künstler*innen immer stärker unter Druck geraten, kommt dem BBK Mannheim eine gewichtige Rolle zu: als Hüterin und Förderin des kulturellen Raums sowie als Mittler zwischen Kunstpraxis und Öffentlichkeit.


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Der Abend war für mich nicht nur eine Dokumentation – sondern eine Begegnung zweier künstlerischer Realitäten: die materielle Welt von Feritsch mit Ton und Eisen, und die atmosphärisch-metaphorische Welt von Gruß mit Wachs und Radierungen.


 

Ich empfand eine Wohnzimmer-Atmosphäre: Kunst, Menschen, Austausch, Tiefe. Und ich freue mich darauf, dass weitere Werkgespräche stattfinden – Termine sind über die Webseite des BBK Mannheim abrufbar. https://bbk-mannheim.de

Ebenso alles über den Port25


Zur Webseite von Tom Feritsch 

Zur Instagram Seite von Gabriel Gruß https://www.instagram.com/gabrielgruss


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