9. NOVEMBER 1938 - 2025
- Alexander Kästel

- 9. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
87 Jahre später
Im Gedenken und im Mahnen an die dunkelsten Stunden der Menschheitsgeschichte – unserer deutschen Geschichte – an diesem 9. November, der von vielen inzwischen auch als Schicksalstag bezeichnet wird, als ein Tag, der sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt hat und doch, wenn man genau hinschaut, kein Schicksal war, sondern das Ergebnis menschlicher Entscheidungen, menschlicher Kälte, menschlicher Gleichgültigkeit. Schicksal – das klingt nach etwas Unabwendbarem, nach einer höheren Macht, die das Leben beeinflusst, ohne dass wir etwas dagegen tun können. Aber das ist eine gefährliche Illusion, eine bequeme Ausrede, die uns von der Verantwortung entbindet, die wir als Menschen tragen – damals wie heute. Denn es waren Menschen – unser aller Vorfahren, die das taten, und es waren ebenso Menschen, die schwiegen, die zusahen, die sich abwandten, die dachten und wollten, es ginge sie nichts an.

Was in jener Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 geschah – als die Synagogen brannten, wie Existenzen zerstört, wie Menschen gedemütigt, geschlagen, verschleppt, ermordet wurden – das darf sich nicht und das muss ich hier nicht wirklich wiederholen. Es steht mehr als deutlich geschrieben in unserer Geschichte, eingebrannt in unser kollektives Gedächtnis. Was sich aber wiederholt, das sehen wir auch alle heute – und es ist genau das, was uns am meisten erschrecken müsste: die alte Rhetorik, die sich vor unser aller Augen einschleicht, die Ausgrenzung und Spaltung, die mehr und mehr gesellschaftsfähig wird, das bequeme Wegsehen Vieler, das wieder zur Gewohnheit wird.
Am 9. November 1938 begann der finstere Weg in die systematische Vernichtung von sechs Millionen jüdischen Menschen, die nichts getan hatten, außer zu sein, wer sie waren. Und nach 1945, nach der Shoah, nach dem Weltenbrand, nach all der menschlichen Zerstörung, nach allem Schwur von „Nie wieder“, ging das Töten trotzdem immer weiter, das Vertreiben, das Unterdrücken, das Erniedrigen – bis heute, hier, mitten unter uns, in Europa, in unserer Nachbarschaft, auf unserer einen Welt.
Ich gedenke der Opfer – in Demut, mit Schmerz, mit Scham – und ich widerspreche. Ich widerspreche jeder Form von Verfolgung, Ausgrenzung, Unterdrückung und Herabsetzung von Menschen, egal welcher Herkunft, Religion, geschlechtlichen Identität, sexuellen Orientierung oder Überzeugung. Denn Menschsein bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, hinzusehen, zu fühlen, zu handeln und niemals wieder zuzulassen, dass Gleichgültigkeit zur Normalität wird.
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