DANKE, DASS DU 22 JAHRE BEI MIR WARST
- Alexander Kästel
- 11. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Juni
Über den Vortrag von Irit Lahav, Überlebende des Massakers vom 7. Oktober 2023, in der Jüdischen Gemeinde Mannheim

Am 7. Oktober 2023 erlebten Irit Lahav und ihre 22-jährige Tochter das Unvorstellbarste in ihrem Leben. Elf Stunden lang verbarrikadierten sie sich in einem Raketen-Schutzraum in Nir-Oz, einem Kibbuz nahe der Grenze zu Gaza. Die Tür war nicht abschließbar. Mit einem Staubsaugerschlauch, Silberdraht und einer Barrikade aus gestapelten Büchern versuchten sie, sich gegen dutzende Hamas-Terroristen zu schützen. In Todesangst flüsterten sie einander nur einmal etwas zu: „Danke, dass du 22 Jahre bei mir warst.“ Davor und danach kommunizierten sie nur noch per SMS – aus Angst, entdeckt zu werden.
Irits Schilderungen während ihres Vortrags ließen das Publikum und mich erschüttert zurück. Nir-Oz, einst eine grüne Oase mit blühenden Feldern und gelebter Solidarität mit den Menschen in Gaza, wurde zerstört. Irit selbst hatte über Grenzen hinweg, über Jahre geholfen, Kontakte gepflegt, Medizinische Hilfe geleistet, Brücken gebaut – und doch überlebte sie nur knapp diesen barbarischen Angriff, der fast alles an Leben auslöschte, was einst lebte.
Trotz allem sprach sie aber nicht von Rache. Ihr Appell war eindringlich und klar: Der Krieg müsse enden – für Israel wie für Gaza. Die noch lebenden Geiseln müssen freikommen. Die in Gaza ermordeten überführt. Was es aber am dringendsten brauche, sei Bildung. Wenn Kinder lernen, dass Hass legitim ist, dann sei nicht das Kind schuld – sondern die, die diesen Hass schüren und weitergeben. Eine neue Generation müsse heranwachsen, ohne Hass, mit Hoffnung und Mut zur Veränderung.
Was mich am tiefsten berührte, war zum Glück nicht nur das Leid, sondern Irits unglaubliche Stärke. Nach einer solch traumatischen Erfahrung für den Frieden zu sprechen, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen und mit ihrer Geschichte andere zu bewegen – das ist wahre Größe.
Es ist mir ein großes Anliegen, mich selbst für den Frieden aller Menschen einzusetzen. Ich unterscheide nicht zwischen palästinensischen und israelischen Menschen. Ich unterscheide aber zwischen nationalistischen Menschen und Menschen, die terroristisch, fundamentalistisch Andere nur deswegen hassen, weil die Anderen sind. Wir sind alle die Anderen und wir sind alle unterschiedlich und doch, letztendlich, sind wir alle gleich. Wir wollen leben und lieben und die Welt, im besten Falle, zu einem besseren Ort machen.
Hass ist nie eine Lösung. Nur Frieden und Vertrauen, Gerechtigkeit und Empathie für das Empfinden und die Gefühle anderer. Ich weiß, ich stehe mit diesem Wunsch gefühlt fast allein da. Wenn wir den Hass nicht überwinden, wird er uns alle auffressen.
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