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LOCAL VOICES II

  • Autorenbild: Alexander  Kästel
    Alexander Kästel
  • vor 2 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Kunst und Kontext

Künstler*innengespräche des Künstlerbund Rhein-Neckar e. V. in der Rudolf-Scharpf-Galerie, Ludwigshafen


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„Local Voices“ – Stimmen, die aus der Nähe kommen und sich dennoch in weite Räume ausbreiten. Am 19. Oktober haben wir eingeladen, gemeinsam zu hören und hinzusehen. Zwischen 15 und 17 Uhr füllten sich die Räume für eine offene Runde. Mit dabei: AINO, Stanford Fata und Joscha Steffens. Anwesend unter anderem Dr. Susanne Zeunert und René Zechlin.

 

Stanford Fata – Wenn Stein zu atmen beginnt

 

Stanford, 1958 in Murewa, Simbabwe geboren, von Arthur Fata in Theorie und Praxis geschult, trägt diese stille Geduld in sich. Seine Skulpturen, drinnen in der Galerie, wirken wie gewachsen – organisch geschwungen. Hitze, Sandpapier, Wachs bringen Farben hervor, die wie eingeschlossene Erinnerungen wirken. In seinen Werken begegnen sich afrikanische Tradition, europäische Einflüsse und etwas Drittes – etwas, das sich jeder eindeutigen Sprache entzieht. Zwischen Licht und Dunkel, Schwere und Bewegung entsteht ein Raum, in dem Material zu Atem wird.


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Joscha Steffens – unwirtliche Räume

 

Ganz anders, und nah am Menschen, bewegt sich Joscha Steffens. Seine Arbeiten führen uns in Welten, die man nur betreten kann, wenn man bereit ist, sich für einen Moment selbst zu verlieren: Live-Action-Rollenspiele, fiktionale Schlachtfelder. Er begegnet diesen Gemeinschaften ohne Urteil, aber mit wachem Blick – dort, wo Gewalt und Toxizität zum Bild wird, wo Geschichte neu geschrieben und Erinnerungen in Pixel aufgelöst wird.

 

Steffens fotografiert nicht die Oberfläche des Spiels, sondern das, was es mit Körpern und Identitäten macht. Wo endet Spiel? Wo beginnt der Krieg? Seine Arbeiten öffnen einen Blick in Welten, die zugleich erfunden und erschreckend real sind.

 

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In einer kleinen Pause hörten man schon das rhythmische Klingen von Metall auf Stein: Stanford Fata arbeitete im Durchgang zum Hof – live. Keine Maschine, kein technisches Brummen, nur seine Hände, Hammer, Meißel und der Stein. Er arbeitet ohne Skizze, ohne Vorzeichnung. Er wartet, bis sich im Material etwas zeigt – eine Ahnung von Form, ein inneres Bild – und beginnt dann, es freizulegen. Ich stand daneben und hatte das Gefühl, er spricht nicht über den Stein, er kann ihn sehen.


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AINO – Wachs, das flüstert

 

AINO – ihre Werke kenne ich durch die Linse meiner Kamera, doch sie entziehen sich jeder endgültigen Schärfe. Sie arbeitet wie Stanford: ohne fertigen Plan, ohne Konzept. Sie nimmt an, was sich richtig anfühlt – was das Material ihr zuflüstert. Wachs, Pigmente, die Andeutung von etwas Kommendem oder Vergessenem.

 

Auf einer Stele steht eine Form, zart erhoben auf kleinen Füßen, die mich an Raketen erinnern lässt – als hätte jemand den Moment vor dem Start konserviert. Auch die Wandarbeiten, gegossen aus Wachs, wirken wie Fragmente eines verlorenen gegangenen Archivs – Nachrichten aus einer Zeit, die vielleicht erst noch kommt. Hoffnung und Dystopie liegen nah beieinander, wie zwei Pole eines gleichen Atems.


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Wachs – ein Material, das sich formen, erhitzen, verwunden, aber auch wieder zum Fließen bringen lässt. Es speichert Wärme wie Erinnerung. Es kann bewahren und vergehen. Es stellt leise eine Frage: Was bleibt, wenn das Licht erlischt?

 

AINO schreibt:

Form is a language / The Essence uses / To talk to one.

Und vielleicht ist genau dass der Grund, warum ich ihre Arbeit nicht nur sehe, sondern höre.


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Ein Nachmittag, der nachhallt

 

So standen wir zusammen – ohne Podest, ohne Pathos. Worte, Steinstaub, Wachsgeruch, digitales und analoges Flimmern im Kopf. Ein Kreis, in dem Fragen bleiben durften. Kunst wurde nicht erklärt, sondern geteilt. Nicht abgeschlossen, sondern geöffnet.

 

Ich hoffe, Ihr seid das nächste Mal dabei – mit offenen Augen, offenen Ohren. Für Stimmen, die aus Stein, aus Wachs, aus Pixeln, aus Erinnerung zu uns sprechen. Für Gespräche, die bleiben.


Mit Werken von: AINO, Michael Bacht, Clapeko van der Heide, Werner Degreif, Doris Erbacher, Stanford Fatas, Tom Feritsch, Mitsuko Hoshino, Gerd Lind, Sonja Scherer, Joscha Steffens und Fritz Stier.




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Eine Aufnahme einer Blume von hinten und unten. Sie ist Rosa und hat einen grünen Stiel – der Hintergrund ist diffus nebelig in der selben Farbe der Blütenblätter.

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