MICHAEL VOLKMER II
- Alexander Kästel

- 21. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Preisverleihung mit Haltung
Die Vergabe des erstmals ausgelobten Mannheimer Midcareer Award an den Künstler Michael Volkmer hätte eine reine Feier der Kunst sein können. Doch im Vorfeld bahnte sich ein Konflikt an, der die eigentliche Zeremonie in ein Spannungsfeld von Erinnerung, Verantwortung und moralischer Haltung rückte.

Auslöser war die Tatsache, dass die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung durch die Heinrich-Vetter-Stiftung finanziert wird. Die Stiftung selbst ist unbestritten seit Jahrzehnten ein wichtiger Akteur im kulturellen und sozialen Leben der Region. Doch der Blick auf ihren Namensgeber Heinrich Vetter wirft ein anderes Licht: Vetter trat bereits 1933 der NSDAP bei, gehörte der SA an und vermehrte sein Vermögen nachweislich durch „Arisierungen“ jüdischer Betriebe sowie den Handel mit Uniformen für SA und SS. Nach 1945 schwieg er zu dieser Vergangenheit – eine Leerstelle, die bis heute nachwirkt. Trotz massiver Aufarbeitung und Abhandlungen, lässt sich der Name Heinrich Vetter nicht verbergen.
Michael Volkmer, ein Künstler, der sehr oft gesellschaftliche Verantwortung mit seiner Arbeit verbindet, konnte diese historische Bürde nicht ignorieren. Er entschied sich, das Preisgeld nicht für sich persönlich anzunehmen, sondern es an Initiativen zu spenden, die Demokratie und kulturelle Vielfalt stärken. Ein Akt, der über die Kunst hinausweist und zugleich den ursprünglichen Stein des Anstoßes markierte: die Frage, wie wir heute mit den Schatten der Vergangenheit umgehen – und wie offen Institutionen bereit sind, sich diesen zu stellen und auch in Frage zu stellen.

Der Abend der Preisverleihung in der Mannheimer Stadtgalerie Port 25 begann unter erhöhter Aufmerksamkeit – Sicherheitspersonal war bestellt worden, als Zeichen der Vorsicht.

Bürgermeister Thorsten Riehle eröffnete die Feierlichkeiten, indem er ausdrücklich auf Volkmers moralische Bedenken einging. Er betonte, dass Volkmers Haltung legitim und notwendig sei, und dass es zu einer lebendigen Demokratie gehöre, auch schwierige Diskurse auszuhalten.

Erweitert wurde dies durch die Rede des Vertreters der Stiftung, der sich dieser Haltung anschloss und die Auseinandersetzung als gelebten demokratischen Prozess bezeichnete. Damit gelang es beiden Reden, die zuvor bestehende Stimmung im Raum zu befrieden und einen konstruktiven Rahmen zu schaffen.

Was folgte, war kein Abbruch, sondern ein Aufbruch: Ein intensives Künstlerinterview, geführt von René Zechlich, eine spürbare Ernsthaftigkeit im Umgang mit Volkmers Arbeiten- und schließlich viel Applaus. Applaus nicht nur für Michael Volkmer als Künstler, sondern auch für seine Haltung, mit der er den Preis in ein Zeichen verwandelt hat.

Es war ein Abend, an dem Kunst, Geschichte und Gegenwart untrennbar ineinandergriffen. Ein Abend, der zeigte, dass ein Midcareer Award mehr sein kann als eine Zwischenbilanz künstlerischen Schaffens: nämlich ein Moment, in dem Haltung selbst zum Kunstwerk wird.

Ich beende das mit einem Textausschnitt der Ostdeutschen Liedermacherin Bettina Wegner, mit 10 Geboten, die nicht nur mein Leben begleiten.
„…
Aufrecht stehn, wenn andre sitzen
Wind zu sein, wenn andre schwitzen
Lauter schrein, wenn andre schweigen
Beim Versteckspiel sich zu zeigen
Nie als andrer zu erscheinen
Bei Verletzung nicht mehr weinen
Hoffnung haben beim ertrinken
Nicht im Wohlstand zu versinken
Einen Feind zum Feinde machen
Solidarität mit Schwachen
Und ich hab sie nie gebrochen, bis auf ein Gebot:
Bei Verletzung wein ich manchmal, was ich mir
... verbot“
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